© PantherMedia/olishchyshyna@gmail.com

Beitrag des Blindeninstituts Würzburg

Modellprojekt „Sinnesbeeinträchtigungen in der Pflege im sozialen Nahraum“ gestartet

Seh- und Hörbeeinträchtigungen sind in Deutschland vor allem ein Altersphänomen. Ihre weitreichenden Folgen auf die Alltagsgestaltung und Lebensqualität sowie die Wechselwirkung von Sinnesbeeinträchtigungen und weiteren Gesundheitsrisiken, wie Stürzen oder demenziellen Erkrankungen, sind bislang wenig bekannt. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des wachsenden Pflegenotstands liegt in der bedarfsgerechten und frühzeitigen Unterstützung sinnesbeeinträchtigter Menschen eine große Chance, um Selbstständigkeit und Teilhabe auch im hohen Alter möglichst lange zu erhalten und eine sich aus der Sinnesbeeinträchtigung ergebende Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder sogar gänzlich abzuwenden.

© Blindeninstitut Würzburg

Neues Modellprojekt für Unterfranken

Das Modellprojekt „Sinnesbeeinträchtigungen in der Pflege im sozialen Nahraum“ wird durch das Blindeninstitut Würzburg unter der Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention ab 2025 für die Region Unterfranken umgesetzt. Staatsministerin Judith Gerlach unterstützt das Projekt als Schirmherrin und betont zum Auftakt des Projekts: „Es geht vor allem um Sensibilisierung und es geht darum, dass wir es vor Ort machen können, in der Kommune direkt bei den Menschen.“ Sowohl gesamtgesellschaftlich als auch in der Pflege werden Sinnesbeeinträchtigungen im Alter noch zu wenig thematisiert. Kenntnisse zu Sehbeeinträchtigung und Blindheit, Augenerkrankungen und Hörbeeinträchtigungen sowie ihren Auswirkungen, Möglichkeiten der Vorsorge und Kompensation sind im Pflegesektor noch nicht ausreichend verankert. Ziel des Modellprojekts ist es, hierfür das Bewusstsein zu schärfen, Wissen und Kompetenzen verstärkt auch im außerstationären Bereich zu vermitteln und ein unterstützendes Netzwerk für das Sehen und Hören im sozialen Nahraum zu etablieren.

Dafür sollen Betroffene selbst wie auch verschiedene Zielgruppen im Bereich Pflege mithilfe von Fortbildungs-, Beratungs- und Sensibilisierungsangeboten informiert und geschult werden, um somit die Prävention und Versorgung von Seh- und Hörbeeinträchtigungen, die im Lauf des Lebens erworben werden, insbesondere bei Menschen mit zusätzlichem Pflegebedarf zu verbessern.

Handlungsschwerpunkte und Umsetzung

© Blindeninstitut Würzburg

Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre, während derer die Bedarfserhebung, Planung und Durchführung von verschiedenen Maßnahmen sowohl digital als auch in Präsenz in den teilnehmenden Gesundheitsregionenplus und deren Gemeinden erfolgen. „Es darf nicht nur projektartig bleiben – ein Leuchtturm, der dann irgendwann wieder erlischt“, betont Gerlach. „Sondern es geht weiter darum, sich auf neue Bedürfnisse einzustellen.“ Dementsprechend ist die Erarbeitung eines Leitfadens Bestandteil des Projekts, durch den das Vorgehen nach Abschluss der Modellphase auch in weiteren bayerischen Regierungsbezirken und Gesundheitsregionenplus realisiert werden soll.

Kontakt zum Projektteam

Blindeninstitut Würzburg
sinnesonah@blindeninstitut.de
Tel.: 0931/2029-2323

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Sachgebiet GP3: Bayerische Gesundheitsagentur, Gesundheitsversorgung
Fachliche Leitstelle Gesundheitsregionenplus

Bayerisches Haus der Gesundheit
Schweinauer Hauptstraße 80
90441 Nürnberg

E-Mail: gesundheitsregionplus@lgl.bayern.de

Hinweis: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des jeweiligen Autors und nicht immer die Meinung der Fachlichen Leitstelle Gesundheitsregionenplus wieder.