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Gesundheitsregionplus Stadt Ingolstadt (Beitrag Andreas Michel)
Das Projekt DEIN EINSATZ unterstützt Migrantinnen und Migranten mit medizinischem Interesse oder beruflichen Vorkenntnissen im Gesundheitswesen bei der Integration in einen Gesundheitsberuf durch Vernetzung sowie Information über Möglichkeiten einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst.
Hintergrund und Motivation
Vor dem Hintergrund einer einerseits anzunehmenden steigenden Zahl an Migrantinnen und Migranten, die in Ingolstadt leben und ein medizinisches Interesse oder eine Ausbildung in einem Gesundheitsberuf im Ausland absolviert haben könnten und andererseits des hohen Bedarfs an Personen in Gesundheitsberufen, gewinnt eine rasche und erfolgreiche berufliche Integration in das regionale Gesundheitssystem zunehmend an Bedeutung. Es wird allerdings vermutet, dass sprachliche, rechtliche, soziale oder persönliche Gründe dem steigenden Potential an Personen mit entsprechenden Kompetenzen bzw. Interessen entgegenstehen. So könnten eingeschränkte Deutschkenntnisse, die Unklarheit über die Bleibedauer in Ingolstadt, Wartezeiten im Rahmen von Anerkennungsverfahren und fehlendes Wissen über Möglichkeiten einer beruflichen Tätigkeit, den gewünschten Ausbildungs- oder Berufseinstieg erschweren und verzögern.
Ziel
Ziel ist es deshalb, Migrantinnen und Migranten mit medizinischem Interesse oder beruflichen Vorkenntnissen im Gesundheitswesen für eine ehrenamtliche Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst zu gewinnen und perspektivisch in einen Gesundheitsberuf zu integrieren. Das Ehrenamt soll dabei als „Brücke“ genutzt und einen schnellen und niedrigschwelligen Zugang zum regionalen Gesundheitssystem ermöglichen. Zudem sollen dadurch Sprachkenntnisse verbessert sowie die soziale Integration und die Vernetzung gefördert werden.
Zentrale Inhalte
Zu den Inhalten des Projekts zählen zusammenfassend:
- Information über Möglichkeiten einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst durch öffentlichkeitswirksame Elemente
- Förderung der Übernahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst durch Beratung und Begleitung
- Unterstützung beim (Wieder-)Einstieg in einen Gesundheitsberuf durch Vernetzung und Austausch
Aufgaben der Geschäftsstellenleitung
Die Entwicklung des Projekts erfolgte auf Initiative der Geschäftsstelle und vor dem Hintergrund der einjährigen Pilotierungsphase der Kampagne der Gesundheitsregionenplus „Migranten für Gesundheitsberufe“ des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) im Jahr 2024. Dazu wurde zunächst in Zusammenarbeit mit der Integrationslotsin der Stadt Ingolstadt und in Anlehnung an die Projektkonzeption der Gesundheitsregionplus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach eine Projektidee entwickelt und die Projektförderung beim StMGP beantragt. Zur Entwicklung einer Umsetzungsstrategie und zur Maßnahmenplanung wurde im Rahmen der Gesundheitsregionplus eine Projektgruppe gemeinsam mit der Integrationslotsin eingerichtet und verantwortet. An den bislang insgesamt fünf Projektgruppentreffen waren das Bayerische Rote Kreuz – Kreisverband Ingolstadt, die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. – Regionalverband Oberbayern und der Malteser Hilfsdienst e. V. – Stadtgliederung Ingolstadt beteiligt. Neben den Hilfsorganisationen waren die Freiwilligen Agentur Ingolstadt e. V., das Klinikum Ingolstadt und das Gesundheitsprojekt „Mit Migranten für Migranten (MiMi)“ eingebunden. Die Geschäftsstelle übernahm insbesondere die Verwaltung des Förderverfahrens und gemeinsam mit der Integrationslotsin die Koordinierung des Planungs- und Umsetzungsprozess sowie die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Ergebnisse und Ausblick
Es hat sich gezeigt, dass durch Flyer und Give-Aways mit regionalem Bezug sowie Veranstaltungen in einer Integrationsklasse, im Café International und im Migrationsrat eine niedrigschwellige und gezielte Ansprache der Zielgruppe erreicht wird und das Projekt zur Information über eine ehrenamtliche Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst beiträgt. Demnach haben sich 40 Personen für eine ehrenamtliche Tätigkeit interessiert und über ein Kontaktformular registriert (Sep. bis Dez. 2024). Mit 35 Personen fanden anschließend Gespräche durch die Freiwilligen Agentur statt. Unter den 31 Personen, die im weiteren Verlauf an die beteiligten Hilfsorganisationen weitervermittelt wurden, zählten 28 Personen zur Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten. Rund die Hälfte hatten dabei einen Gesundheitsberuf erlernt. Drei Viertel der Personen mit einem Gesundheitsberuf waren Ärztinnen und Ärzte. Mit einer Tätigkeit im Sanitäts- und Rettungsdienst begonnen haben 10 Personen (Stand Dez. 2024). Es wird nun angestrebt verstärkt den (Wieder-)Einstieg in einen Gesundheitsberuf durch Vernetzung und dem Austausch von Erfahrungsberichten unter den Interessierten sowie mit regionalen Akteuren, wie dem Klinikum Ingolstadt, zu unterstützen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Stadt Ingolstadt (letzter Abruf 26.05.2025).