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Gesundheitsregionplus Landkreis Weilheim-Schongau (Beitrag Benedikt Wiedemann)
Der Pflegebereich im Landkreis Weilheim-Schongau steht vor großen Herausforderungen: steigende Kosten, Personalmangel, fehlende Pflegeplätze und eine angespannte ambulante Versorgung, besonders in ländlichen Regionen. Auch die medizinische Infrastruktur und nachstationäre Angebote sind stark belastet. Diese komplexen Probleme erfordern eine ganzheitliche Lösung, die nur durch Kooperation und Vernetzung aller Akteurinnen und Akteure erreicht werden kann. Ziel des Pflegenetzwerks ist es, die Pflege zukunftssicher und nachhaltig zu gestalten.
Das Pflegenetzwerk Weilheim-Schongau möchte:
- die Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen verbessern,
- die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte optimieren und
- eine stabile und menschenwürdige Pflegeinfrastruktur schaffen.
Die Auftaktveranstaltung richtete sich an alle Akteurinnen und Akteure der regionalen Pflegelandschaft, darunter Kliniken, Pflegeeinrichtungen, ambulante Dienste, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Pflegeschulen, Vertreterinnen und Vertreter der Politik und pflegende Angehörige. Im Zentrum standen Kooperation und der Austausch, um vorhandene Ressourcen zu bündeln und innovative Ansätze zu entwickeln.
Marktplatz im Plenum – aus 16 erarbeiteten Kleingruppen werden Arbeitsgruppen gebildet, die Themen werden von den Teilnehmenden weiterbearbeitet © Landkreis Weilheim-Schongau/Benedikt Wiedemann
Für den Auftakt war es der Gesundheitsregionplus wichtig, dass alle zu Wort kommen können und viel Zeit und Raum für den Austausch untereinander gegeben ist. Deshalb wurden in einem innovativen Open-Space-Format zentrale Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert. Die Gesundheitsregionplus wollte keine Themen vorgeben, sondern den Expertinnen und Experten vor Ort das Wort überlassen. Die Teilnehmenden konnten nach einer kurzen Begrüßung in der fünfstündigen Veranstaltung ihre Themen vorschlagen und diese wurden dann in kleinen Arbeitsgruppen bearbeitet. In insgesamt 16 Kleingruppen erarbeiteten die Teilnehmenden konkrete Maßnahmen. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt, und sechs Arbeitsgruppen zur Weiterbearbeitung initiiert.
Die Veranstaltung wurde als inspirierend und gewinnbringend bewertet. Besonders gelobt wurden das offene Format, die vielfältigen Austauschmöglichkeiten und die konkrete Zielsetzung. Die Teilnehmenden formulierten klare Ziele, darunter:
- Aufwertung des Pflegeberufs
- Bessere Vernetzung und Kommunikation zwischen den Akteurinnen und Akteuren
- Stärkere Einbindung von pflegenden Angehörigen und lokalen Entscheidungsträgern
Die Kleingruppe „Kommunalpolitik: Ist Pflege Pflichtaufgabe?“ bespricht sich © Landkreis Weilheim-Schongau/Benedikt Wiedemann
Die Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregionplus übernahm die umfassende Planung und Umsetzung des Pflegenetzwerks, die von der Bestands- und Bedarfserhebung im Mai 2021 bis zum offiziellen Launch im November 2024 reichte. Das Fachkonzept für die Budgetverhandlungen wurde von der Geschäftsstelle der Gesundheitsregionplus erstellt und in einer Sitzung mit Frau Landrätin vorgestellt und in den Haushaltsverhandlungen mit der Kämmerei und der Geschäftsleitung beschlossen. Zudem wurde die Kommunalpolitik (u. a. Landrätin und Bürgermeister) und politische Gremien eingebunden. Über einen Zeitraum von 30 Monaten fanden insgesamt 12 Sitzungen mit Arbeitsgruppenpartnern (Seniorenfachstelle, Pflegestützpunkt, FQA und der Behindertenbeauftragten) – sowohl vor Ort als auch online – statt. Der lange Vorlauf war notwendig, um als Gesundheitsregionplus durch Koordination, Kooperation und Moderation zwischen Ressorts, Sektoren, Arbeitsbereichen und Netzwerken der regionalen Pflege die bestehenden Akteursgruppen (z. B. Treffen der ambulanten Dienste) aufleben zu lassen und neue Akteursgruppen (z. B. Pflegeheimleitungen) zu gründen. So konnte mithilfe der Arbeitsgruppenmitglieder Vertrauen geschaffen und für die Idee eines Pflegenetzwerks geworben werden. Die Vorbereitung und Nachbereitung der Sitzungen erwiesen sich als zeitintensiv. Insgesamt beteiligten sich in den Akteurs- und Arbeitsgruppen mehr als 150 Akteurinnen und Akteure aus dem Netzwerk der Gesundheitsregionplus.
Zu den weiteren Kernaufgaben der Geschäftsstellenleitung zählten die Einholung von Angeboten, darunter für die Moderation, das Catering, die Tontechnik und die Werbematerialien. Auch die Budgetverwaltung wurde von der Geschäftsstellenleitung übernommen. Als Veranstalter der Auftaktveranstaltung koordinierte die Geschäftsstellenleitung die gesamte Planung und Durchführung der Veranstaltung und war Ansprechperson für alle Dienstleisterinnen und Dienstleister und Teilnehmende. Zudem verantwortete die Geschäftsstellenleitung die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Das Auftaktevent wurde mit einem Budget von 10.000 Euro von der Gesundheitsregionplus finanziert. Durch gezielte Haushaltsverhandlung konnte ein hochwertiges Veranstaltungsformat umgesetzt werden, das alle Beteiligten ansprach.
Der stellvertretende Landrat Wolfgang Taffertshofer zog ein positives Resümee: „Nur durch Vernetzung und Zusammenarbeit können wir die Pflege zukunftsfähig gestalten.“
Die nächsten Schritte umfassen:
- Die Weiterarbeit in sechs Arbeitsgruppen zu Themen wie Nachwuchssicherung, teilstationäre Pflege, Schnittstellen sowie Wissen & Ressourcen bündeln.
- Ein zweites Netzwerktreffen Ende 2025.
- Den regelmäßigen Austausch in den Akteursgruppen und durch einen Newsletter und Pressearbeit.
Das Pflegenetzwerk Weilheim-Schongau bildet eine wichtige Grundlage für die Zukunft der Pflege in der Region. Gemeinsam können nachhaltige Strukturen geschaffen werden, um die Lebensqualität aller Beteiligten zu steigern.