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Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB – Anna-Maria Schoberer und Anja von Olnhausen)

Regional vernetzt – effizient versorgt: Anerkannte Praxisnetze

Mehr als 2.5 Millionen Patientinnen und Patienten werden jedes Jahr in Bayern von ca. 1650 Ärztinnen und Ärzten, die Mitglied in einem der 20 anerkannten Praxisnetze sind, versorgt.

Aber was macht diese Netze aus und worin liegen die Vorteile, auch für weitere Gesundheitsakteure in der Region?

Mit der Verankerung im § 87b SGBV im Jahr 2011 bekamen Praxisnetze die Möglichkeit, sich von ihrer KV in drei aufeinander aufbauenden Stufen anerkennen zu lassen. Je höher die Stufe, desto intensiver ist die Zusammenarbeit, auch mit weiteren Akteuren und desto höher ist der Grad der Professionalisierung. Näheres dazu finden Sie in der Cloud in den Newsletter-Beiträgen zu Praxisnetzen 5-2021 (Synergien nutzen – Praxisnetze und Gesundheitsregionenplus) und 6-2020 (Zusammenarbeit von Gesundheitsregionenplus und KVB-Praxisnetzen) und 5-2020 (Praxisnetze und Gesundheitsregionenplus) (letzter Abruf 02.10.2025).

20 Praxisnetze sind derzeit in Bayern anerkannt. Auch wenn die Definition eines anerkannten Praxisnetzes geregelt ist, sind Netze sehr vielfältig in deren Zusammensetzung und Tätigkeitsschwerpunkten. Das liegt häufig auch an ihrer Entstehungsgeschichte: aus einem kollegialen Kern heraus (Ärztestammtische), zur gemeinsamen Bewältigung einer Aufgabe (z. B. IT-Lösungen) oder aus vorhandenen Managementstrukturen heraus, auch mit Blick auf Effizienzsteigerung und finanzielle Aspekte.

Auch für Ärzte gibt es daher unterschiedliche Gründe, sich in einem Praxisnetz zu engagieren. Neben finanziellen Vorteilen, z. B. über die Teilnahme an Selektivverträgen liegt der Mehrwert insbesondere im kollegialen Austausch, v. a. für Ärzte in Einzelpraxen. Patientinnen und Patienten profitieren von einer abgestimmten, wohnortnahen Versorgung, in der lokale, sozio-demographische Faktoren berücksichtigt werden. Eine niederschwellige Abstimmung zwischen Haus- und Fachärzten, einheitliche netzinterne Qualitätsstandards sowie zahlreiche Kooperationen mit nichtärztlichen Leistungserbringern optimieren die Behandlung.


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Versorgung regional gestalten

Ein wichtiger Aspekt in Praxisnetzen ist die Fokussierung auf regionale Versorgungsanforderungen, was seit 2023 auch im Rahmen der Anerkennung nachgewiesen werden muss. Ein Engagement bei Themenfeldern mit regionalem Handlungsbedarf wie etwa die ärztliche Nachwuchssicherung, lokale Weiterbildungsverbünde, Krankheitsbilder mit regional hoher Inzidenz, Impfprävention, Pflegeheimversorgung oder die sektorenübergreifende Versorgung gehören mittlerweile zum Alltag in Praxisnetzen.

Hier bestehen viele Überschneidungen zu den Tätigkeitsfeldern der Gesundheitsregionenplus. Die regionale Vernetzung zusammen mit dem Know-How und den etablierten Strukturen anerkannter Praxisnetze und Gesundheitsregionenplus, birgt insbesondere im Handlungsfeld „Gesundheitsversorgung“ viel Potential für gemeinsame und innovative Maßnahmen.In einigen Gesundheitsregionenplus sind bereits Vorzeigeprojekte entstanden, z. B. Lech-Ammersee, Hofer Land oder Stadt und Landkreis Regensburg. Häufig verfolgen Praxisnetze und Gesundheitsregionenplus ähnliche Ziele: die vorhandenen Synergien und Ergänzungen warten darauf, ausgeschöpft zu werden!

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Bei Fragen oder Ideen zur Zusammenarbeit stehen Ihnen die Vertreterinnen und Vertreter der Netze über die jeweiligen Netzbüros gerne zur Verfügung. Die Kontaktdaten und einen guten Überblick über die Netze und deren Versorgungsgebiete finden Sie im Praxisnetzatlas der KBV (letzter Abruf 29.09.2025). Werfen Sie gerne auch einen Blick auf die Themenseite der KVB-Homepage (letzter Abruf 29.09.2025). 

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Sachgebiet GP3: Bayerische Gesundheitsagentur, Gesundheitsversorgung
Fachliche Leitstelle Gesundheitsregionenplus

Bayerisches Haus der Gesundheit
Schweinauer Hauptstraße 80
90441 Nürnberg

E-Mail: gesundheitsregionplus@lgl.bayern.de

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