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Gesundheitsregionplus Landkreis Main-Spessart (Beitrag Frau Daiss)
Am 27. Juni 2024 versammelten sich über 50 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen der Pflege in der Alten Turnhalle in Lohr, um gemeinsam die erste Pflegekonferenz des Landkreises Main-Spessart einzuläuten. Unter der Leitung von Landrätin Sabine Sitter und Daniela Daiss, Koordinatorin der Pflegekonferenz und Mitarbeiterin der Gesundheitsregionplus, wurde der Grundstein für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der pflegerischen Infrastruktur gelegt.
Die Pflegekonferenz verfolgt das Ziel, eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, um den wachsenden Anforderungen der Pflege gerecht zu werden. Dabei sollen Versorgungslücken geschlossen, Fachkräfte gesichert und die Öffentlichkeit verstärkt für pflegerische Themen sensibilisiert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der sektorenübergreifenden Vernetzung, um innovative Ansätze für eine bedarfsorientierte und personenzentrierte Pflege zu entwickeln und nachhaltig zu gewährleisten.
Ein besonderes Highlight der Konferenz war der Fachvortrag von Diplom-Pflegemanager Bernhard Krautz von der Vereinigung der Pflegenden in Bayern. Er stellte die Ergebnisse der Studie „Monitoring Pflegepersonalbedarf Bayern 2023“ vor, die zeigte, dass der Pflegebedarf in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Krautz warnte davor, dass ab 2028 mehr Pflegekräfte in den Ruhestand gehen als neue Fachkräfte in den Beruf einsteigen. Dadurch wird die Pflegeversorgung, wie wir sie heute kennen, vor immense Herausforderungen gestellt. Krautz appellierte an die Teilnehmer, neue Wege zu gehen, um die Versorgung langfristig sicherzustellen und die regionale Pflege zu stärken.

Landratsamt Main-Spessart (© Markus Rill)
Parallel dazu startete in Kooperation mit dem Netzwerk Demenz und Pflege Main-Spessart eine Bürgerbefragung zur Pflegesituation in Main-Spessart, die bis zum 31. Oktober 2024 läuft (letzter Abruf 11.10.2024). Ziel der Befragung ist es, die Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf Pflege besser zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die den tatsächlichen Anforderungen entsprechen. Die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger dienen als Grundlage für Diskussionen bei der Pflegekonferenz und den geplanten Unterarbeitsgruppen.
In verschiedenen Workshops setzten sich die Teilnehmenden intensiv mit Themen wie der Vernetzung zwischen ambulanten und stationären Einrichtungen, der Fachkräftesicherung und -gewinnung sowie der Stärkung der häuslichen Versorgung auseinander. Dabei wurden innovative Lösungsansätze erarbeitet, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen und die pflegerische Versorgung im häuslichen Umfeld zu fördern.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden in zukünftigen Treffen weiter vertieft und anschließend in der nächsten Pflegekonferenz vorgestellt. Diese ist für die erste Jahreshälfte 2025 geplant. Zudem werden die Ergebnisse dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie dem Kreistag des Landkreises Main-Spessart präsentiert. Ziel ist es, nachhaltige, innovative Konzepte zu entwickeln, die die regionale Pflege zukunftssicher gestalten.
Gefördert wird das gesamte Projekt durch das Programm „GutePflegeFöR“, für das erfolgreich ein Förderantrag beim Bayerischen Landesamt für Pflege gestellt und genehmigt wurde. Die Unterstützung durch das Förderprogramm wird maßgeblich dazu beitragen, die erarbeiteten Lösungen in die Praxis umzusetzen und die Pflegeinfrastruktur in Main-Spessart zukunftssicher zu gestalten.
Das Protokoll zur konstituierenden Sitzung, die Geschäftsordnung sowie die PowerPoint Präsentation sind hier in der Cloud zu finden (letzter Abruf 11.10.2024).